3 Publikationen zu Fragen der Identität von Lehrer:innen und zur Lehrer:innen-Bildung
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Immer noch Lehrer:in
«Immer noch Lehrer:in!» portraitiert engagierte Persönlichkeiten, die auf verschiedene Weise einen Bezug zu Lehrberufen haben. Zum Beispiel die abgebildeten Dieter Rüttimann und Maja Burkhart. Die Leser:innen lernen sowohl öffentlich bekannte Personen kennen wie Ottmar Hitzfeld, Lara Stoll oder den 2009 verstorbenen Ernst Mühlemann, aber auch ganz unbekannte Lehrerinnen und Lehrer mit völlig unterschiedlichen Biografien. Sie erzählen von ihrer Faszination für den Lehrberuf, von Sinnkrisen und Zweifeln, von guten und schlechten Jahren im Beruf und von Träumen über eine bessere Schule und eine gerechtere Gesellschaft.
Die Portraits zeigen, dass Menschen mit einer kreativen Lebensgestaltung und authentischen Erfahrungen für Kinder und Jugendliche – und damit für die öffentliche Schule – lebenswichtig sind.
«Immer noch Lehrer*in!» macht Mut, in diesem Beruf und im Leben auch das zu realisieren, was auf den ersten Blick unmöglich scheint. Es regt dazu an, unkonventionelle Wege zu gehen und sich aus dem Beruf heraus zu entwickeln oder konventionelle Wege gut zu gehen und engagiert im Beruf zu bleiben.
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Stimmen aus dem Buch
Marietta Müller – sie hat mit ihrem Text dem Buch den Titel gegeben!
Es gibt die klassische Frage von ehemaligen Schülerinnen und Schüler – ob ich immer noch Lehrerin sei. Sie kränkt mich jeweils fast ein wenig. Schliesslich frage ich einen Bankangestellten auch nicht: «Und? Immer noch Banker?» Oder eine Coiffeuse: «Immer noch die Hände in fremden Haaren?» Ich verstehe aber selber nicht ganz, weshalb ich soempfindlich reagiere. Sicherlich ist die Frage oft als einfache Überbrückung in der Kommunikation gemeint oder als ein Anknüpfungspunkt an vergangene Zeiten, ohne irgendeine Wertung. Für mich hingegen schwingt immer ein etwas schräger Unterton mit. Heute kann ich sagen: «Ja, immer noch in der Schule tätig, jedoch nicht mehr als Lehrerin.» «Und fehlt Ihnen das Unterrichten und der direkte Kontakt zu den Schülerinnen denn nicht?»
Ottmar Hitzfeld – zu seiner Erfahrung als junger Lehrer und als Trainer
Ich kann mich noch gut erinnern wie es war, als ich als junger Lehrer vor der Klasse stand. Es war natürlich mit viel Herzklopfen verbunden. Als Schüler war ich Befehlsempfänger gewesen, als Lehrer war meine Situation völlig anders. Oft habe ich mich auf eine Lektion drei bis vier Stunden vorbereitet. Auch später als Trainer habe ich am Anfang Minutenpläne für meine Arbeit entworfen und betrieb eine beinahe generalstabsmässige Planung. Für eine zehnminütige Teamsitzung habe ich mir oft stundenlang Gedanken gemacht.